Ende Januar oder Anfang Februar 1945 erreichten 800 – 1000 ungarische Juden den Ort.[1] Etwa 500 bis 600 blieben in Strem und wurden in einem Meierhof gleich hinter dem Zollhaus Strem einquartiert. Die Büros der Bauleitung des Bauabschnittes VI/9 befanden sich in unmittelbarer Nähe des Lagers im Zollhaus. Alle restlichen Ungarn verteilte man auf die Baustellen in Eberau, Reinersdorf und Inzenhof. Für das Lager in Strem war der damalige Unterabschnittsführer Paul Schmidt zuständig. Zur Bewachung der Ungarn teilte er die Jugendlichen eines ebenfalls in Strem zum Notdienst verpflichteten HJ-Bannes unter HJ-Bannführer und Mitglied der SA Gerulf Schilcher ein. Offenbar waren die Ungarn bei ihrer Ankunft in Strem bereits in schlechter körperlicher und seelischer Verfassung. Zwar gab es Waschgelegenheiten im Lager (was nicht allgemein üblich war), aber die Verpflegung reichte für die schwere körperliche Arbeit bei weitem nicht aus.
Eine Ermordung auf der Südostwall-Baustelle
Das Massaker während der Evakuierung
[1] Siehe zum Tatkomplex Strem: Eleonore Lappin-Eppel. Ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45. Arbeitseinsatz – Todesmärsche – Folgen. Wien, Münster o.J. S. 326 – 331 und den Prozeßakt LG Wien Vg 1 Vr 900/45 gegen Schmidt und andere.