Ende März 1945 zogen bereits seit einigen Tagen Flüchtlinge durch den Ort und steigerten die allgemeine Unruhe. In dieser Zeit flüchteten auch die vier SA-Bewacher der ungarischen Schanzarbeiter nach Westen. Zur Bewachung des Lagers kommandierte daher der für den Südostwallbau zuständige Unterabschnittsleiter HJ-Bannführer Alfred Weber die noch im Ort verbliebenen HJ-Führer ab.
Für die Lager der ungarischen Juden entlang des Südostwalles existierte ein Plan, der die Evakuierung der ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter kurz vor Ankunft der Roten Armee vorsah. Nach diesem Plan waren alle Ungarn in Fußmärschen nach Mauthausen zu führen. Kranke und Schwache, die den Fußmarsch nicht mitmachen konnten, sollten exekutiert werden. Kein Häftling durfte dem Feind lebend in die Hände fallen! Auch in Deutsch Schützen erwartete man täglich den Befehl zur Evakuierung des Lagers.
Während des 28. März 1945 tauchten drei versprengte Soldaten der Waffen-SS in Deutsch Schützen auf. Einer von ihnen war SS-Unterscharführer Adolf Storms von der 5. SS-Panzerdivision „Wiking“, der einige Tage zuvor von der Roten Armee überrollt wurde und sich tagelang allein hinter den feindlichen Linien bis Deutsch Schützen durchgeschlagen hatte. Am Abend des 28. März erreichte er den Ort und stieß im Pfarrhaus auf Alfred Weber und die beiden anderen Waffen-SS-Soldaten. Nach Tagen der Gefahr, Angst und Entbehrungen bewirtete Weber die drei SS-Männer, auch dem Alkohol wurde zugesprochen. Sicher war auch die Ankunft der Roten Armee am nächsten Tag und die weitere Flucht nach Westen Gesprächsthema. In diesem Zusammenhang informierte Weber die drei Waffen-SS-Soldaten wohl auch über die Existenz des Judenlagers. Offenbar fiel an diesem Abend zwischen den vier SS-Männern der Entschluß die ungarischen Juden nicht in Richtung Westen zu evakuieren, sondern am nächsten Tag zu liquidieren.