• Header

Siegendorf. Die Toten im Wald

Ein weiterer Hinweis kam ebenfalls im Jahr 2016 zutage, als sich der 86jährige Michael Wagner bei den Autoren meldete. Er war als Jugendlicher in seiner Heimatgemeinde Oggau am Südostwall im Arbeitseinsatz. Dort schanzte seine Arbeitsgruppe unmittelbar neben einer Gruppe jüdischer Ungarn. Die Ungarn waren in einem Lager in St. Margarethen untergebracht. Obwohl das gemeinsame Arbeiten nur wenige Tage dauerte, baute Wagner zu einem jüdischen Zwangsarbeiter ein besonderes Vertrauensverhältnis auf, und kam mehrfach mit ihm ins Gespräch.[1]

Eine Geschichte blieb ihm in Erinnerung: Ziemlich aufgebracht erzählte ihm der Jude von einer Gruppe jüdischer Kameraden, die im Siegendorfer Wald Opfer eines Tieffliegerangriffs der Roten Armee wurden. Der Panzergraben verlief in Siegendorf vom Wald bis unmittelbar an den Ortsrand. Stellungen und Schützengräben befanden sich auch im Wald entlang der heutigen Staatsgrenze bis zur alten Ödenburger Straße, die St. Margarethen und Sopron (Ödenburg) verbindet. Mehrfach wird von Tieffliegerangriffen in der Region berichtet.

Von Toten im Wald von Siegendorf berichtete auch Christine Benczak bei einem telefonischen Interview im Jahr 1993. Sie deutete dabei an, dass Zwangsarbeiter von einem Begleitkommando ermordet worden sein sollen. Mangels genauerer topografischer Angaben wird deren Begräbnisstätte nur sehr schwer zu finden sein.

__________________________________________________

[1] Interview mit Michael Wagner, 12.9.2016 in Eisenstadt

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.