Beim Graben eines Kellers auf dem Grundstück Weinberggasse 9 in Rust wurde am 21. Juli 1949 eine Leiche entdeckt. Zwar gab es im Ort kein Lager mit ungarischen Juden, die Gendarmerie berichtete dennoch, dass es sich bei der Leiche vermutlich um einen Juden handelt, der dort während der letzten Kriegstage erschossen und vergraben wurde.
In diesem Zusammenhang wäre eine Bemerkung des Angeklagten Karl Unger aus dem Volksgerichtsprozeß gegen ihn beachtenswert, da sie einen weiteren Hinweis auf den Todesfall von Rust liefert. In seiner Vernehmung vom 7. Januar 1946 erzählte Unger von einem Gespräch mit einem Oberst der Wehrmacht namens Fischböck, der als Truppenkommandeur im Bereich westlich des Neusiedlersees eingesetzt war. Dieser habe ihm Ende März 1945 mitgeteilt, dass die Waffen-SS auch in Mörbisch und Rust Juden „in größerer Anzahl ermordet“ hätte. Die Ermordung des Juden in Rust wird wahrscheinlich mit den Evakuierungsmärschen Ende März 1945 zusammenhängen.
Quelle:
Burgenländisches Landesarchiv. Lage-, Vorfall- und Informationsberichte, Bericht der Sicherheitsdirektion für das Burgenland vom 21. Juli 1949, SD 30-88/49