Flecktyphus oder Fleckfieber zählt zu den ältesten Infektionskrankheiten der Menschen. Je nachdem wo und unter welchen Umständen sie auftrat, nannte man sie Hunger- oder Kriegstyphus, Gefängnis-, Schiffs-, Lazarett- und Nervenfieber, oder auch ungarische Krankheit. Der Erreger der Krankheit – Rickettsia prowazeki – wird durch den Biß von Läusen in den menschlichen Blutkreislauf übertragen. Dort vermehren sich die Rickettsien intrazellulär bis die Wirtszelle platzt und die Erreger freigibt. Vor allem in den feinen Blutgefäßen von Haut, Herz, Gehirn und Nieren, aber auch an allen anderen Organen, entstehen auf diese Weise Entzündungen. Zu diesem Zeitpunkt liegt der infizierte Mensch bereits schwerkrank im Bett. Die Krankheit macht sich durch hohes Fieber, einen charakteristischen Hautausschlag sowie durch Kopfschmerzen, Apathie, Delirien oder heftige Erregungszustände bemerkbar. Darüberhinaus gehören neurologische Störungen, Schwerhörigkeit, Seh- und Sprachstörungen sowie Entzündungen von Haut und Gehirn zum Krankheitsbild. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, führt sie bei etwa 20% aller Erkrankten nach drei bis vier Wochen zum Tod. Ältere oder geschwächte Personen haben ein noch weitaus höheres Todesrisiko. Überlebende sind allerdings für Jahrzehnte vor einer neuen Ansteckung geschützt.

Quelle: Hans Schadewaldt (Hg.). Die Rückkehr der Seuchen. Ist die Medizin machtlos? Köln 1994, S. 117ff

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