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Die Suche nach dem Grab

DeutschSchuetzenGrabsteinklein

1945 wurde das Grab sogar zweimal geöffnet. Mitte Mai untersuchte ein ungarische Kommission im Auftrag der Roten Armee den Platz und entdeckte 47 Leichen. Und im Dezember 1945 fand eine zweite Öffnung des Grabes zur Feststellung der Todesursache statt. Danach passierte erst einmal jahrzehntelang nichts. In den 1990er-Jahren bemühte sich der Überlebende Moshe Zairi um die Auffindung des Grabes. Gemeinsam mit Walter Pagler vom Verein „Shalom, Verein zur Wiederherstellung und Erhaltung der jüdischen Friedhöfe in Wien“ und den damaligen Studenten Harald Strassl und Wolfgang Vosko gelang DeutschSchuetzenTatortskizzeKes 1995, das inzwischen dem Vergessen anheimgefallene Massengrab erneut zu lokalisieren. In nur als kleinlich zu bezeichnenden Verhandlungen zwischen dem Innenministerium, der Gemeinde und der Urbarialgemeinde Deutsch-Schützen, den Israelitischen Kultusgemeinden Wien und Graz und dem Verein „Schalom“ konnten sich schließlich alle Beteiligten auf die Errichtung einer Grabstelle am Ort des Verbrechens einigen. So feilschten die Beteiligten beispielsweise monatelang darum, wer letztlich für die Instandhaltung des Grabes zuständig sei. Der Verein „Shalom“ äußerte zudem auch seine Verwunderung über die internen Streitigkeiten innerhalb der Kultusgemeinden.
Im Juni 1996 wurde das Grabmal gleichzeitig mit einer temporären Ausstellung in einer kleinen Feier der Öffentlichkeit vorgestellt. Die einzige Bitte der Angehörigen, die Namen der bekannten Opfer auf dem Gedenkstein einzugravieren, wurde jedoch ignoriert. Und auch diesmal, fünfzig Jahre nach Kriegsende, ließen die österreichischen Behörden die Möglichkeit ungenutzt verstreichen, den seit 1945 namentlich bekannten Todesschützen Adolf Storms auszuforschen.

Zwölf Opfer des Massakers sind bisher namentlich bekannt. Es handelt sich um:

János Földösi
Ferenc Haimann
György Klein
László Komlós
György Sárkány
György Schwimmer
Andor Sebestyén
József Sebestyén
Péter Szanto
Imre Wallerstein
József Weinberger
József Weisz

 

Quellen:

Wiener Stadt- und Landesarchiv, 20a Vr 661/55, Prozess gegen Alfred Weber

Harald Strassl, Wolfgang Vosko. Das Schicksal ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter am Beispiel des Südostwallbaus 1944/45 im Bezirk Oberwart unter besonderer Berücksichtigung der Massenverbrechen bei Rechnitz und Deutsch Schützen, Diplomarbeit, Wien 1999

Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“, Göttingen 2015