5. SS-Panzer-Division "Wiking"

Um das politisch-militärische Gewicht der SS zu stärken, förderte Reichsführer-SS Heinrich Himmler deren militärische Komponente. So entstanden im Laufe der Jahre aus den SS-Verfügungstruppen die Verbände der Waffen-SS. Die Waffen-SS verstand sich selber als Eliteformation, wurde daher auch gerne vom Oberkommando an den Brennpunkten des Krieges eingesetzt. Aufgrund ihrer ideologischen Überzeugung und Schulung galten sie als besonders fanatische Kämpfer.
Im November 1940 wurde die 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ als neue Formation der Waffen-SS aufgestellt (damals noch unter der Bezeichnung SS-Division „Wiking“). Die Division bestand zu einem großen Teil aus ausländischen Freiwilligen „germanischen oder artverwandten Blutes“, besonders hoch war der Anteil an Niederländern und Flamen. Während des Rußlandfeldzuges war die Division, zu der unter anderem auch die Regimenter „Nordland“, „Westland“ und „Germania“ gehörten, der Heeresgruppe Süd unterstellt.
Schon in der Frühphase des Rußlandfeldzuges fiel die Division durch außerordentliche Brutalität auf. Kriegsgefangene wurden kaum gemacht und auch gegen die Zivilbevölkerung ging die Einheit erbarmungslos vor. Seit dem Überfall auf die Sowjetunion war die 5. SS-Panzer-Division überall auf ihrem Vormarsch durch das Land an Pogromen und Massenerschießungen beteiligt. In Lemberg nahmen Angehörige der Einheit an einem Judenpogrom teil. Ebenso in Tarnopol, wo Soldaten der „Wiking“ gemeinsam mit Wehrmachtsangehörigen und Einheimischen wahllos hunderte von Juden erschossen. Auch in Zborow und Berditschew gingen hunderte Morde auf das Konto der SS-Division. Allein in Zborow wurden „als Vergeltungsmaßnahme für die Greuel der Sowjets 600 Juden liquidiert.“ [1]
1942 nahm sie an der Eroberung der kaukasischen Ölfelder teil. Das Regiment „Westland“ sicherte nach der Eroberung von Maikop beispielsweise die dortigen Öl-Förderanlagen. Bei den weiteren Kämpfen im Herbst 1942 stieß die Division auf erbitterten russischen Widerstand und mußte schwere Verluste hinnehmen. Bundesarchiv Bild 101III Altstadt 055 37 Russland Panzer III Waffen SS Division WikingKopie2Nach dem Fall von Stalingrad Anfang des Jahres 1943 setzte an der Ostfront der Rückzug ein. Anfang 1944 wurde die Division mit weiteren 10 Divisionen der 8. Armee von der Roten Armee bei Tscherkassy eingeschlossen, Entsatzversuche scheiterten. In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar begann der (nicht von Hitler genehmigte) Ausbruchsversuch aus dem Kessel. In diesen infernalischen Kämpfen starben mindestens 20.000 deutsche Soldaten, die 5. SS-Panzer-Division entging nur knapp der kompletten Vernichtung. Nach der Wiederauffrischung der Division wurde sie im Dezember 1944 nach Ungarn verlegt und beteiligte sich als Teil der 6. Armee an der letzten deutschen Offensive des Krieges, der Operation „Frühlingserwachen“. Die deutsche Offensive scheiterte nach wenigen Tagen und der beginnende Gegenangriff der Roten Armee trieb die deutschen Truppen bis zur österreichischen Grenze vor sich her. Die Reste der 5. SS-Panzer-Division „Wiking“ sammelten sich Ende März 1945 bei Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) und wurden dort erneut durch einen Vorstoß der Roten Armee eingeschlossen. Es folgte ein weiterer Ausbruchsversuch und eher flüchtend als kämpfend zogen sich die Reste des Verbandes bis nach Österreich zurück. Als neuer Sammelraum war Fürstenfeld bestimmt. Um einer Gefangennahme durch die Rote Armee zu entgehen (deren brutale Rache man zu Recht fürchtete) flüchtete die Division immer weiter nach Westen und kapitulierte im Mai 1945 schließlich vor den Amerikanern.
Ende März und Anfang April 1945 verübten Angehörige der 5. SS-Panzer-Division noch zahlreiche Verbrechen an ungarischen Juden, die im burgenländisch-ungarischen Grenzraum zum Bau des Südostwalles eingesetzt waren ( Deutsch Schützen, → Adolf Storms).

(Auf dem Bild rechts ein Panzerkampfwagen III im Sommer 1942 an der Ostfront. Auf der Kettenschürze gut sichtbar das Hakenkreuz-Emblem der 5. SS-Panzer-Division "Wiking".)

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[1] Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“, Göttingen 2015, S. 12.

 

Quellen:

Walter Manoschek, „Dann bin ich ja ein Mörder!“, Göttingen 2015, S. 10 – 15.

Manfried Rauchensteiner, Der Krieg in Österreich 1945. Wien 1995.

Rupert Butler, SS-Wiking. The History of the Fifth SS Division 1941 – 1945, Staplehurst 2002.